Ein Motor für den Tourismus: Das E-Bike

Ganz Niederbayern und vor allem der Bayerische Wald haben sich längst als erfolgreiche Wander- und Wintersportregion etabliert. Doch ein neuer Trend gewinnt weiter an Bedeutung: der E-Bike-Tourismus.

Mit der hügeligen Landschaft, weitläufigen Tälern und dichten Wäldern ist der Bayerische Wald ein Eldorado für Radfahrer. Somit ist die wichtigste Voraussetzung naturgegeben erfüllt. Während einst das Wechselspiel aus „Auf und Ab“ vorwiegend für ambitionierte Fahrer interessant war, machen E-Bikes das Terrain nun auch für eine breite Zielgruppe attraktiv. Steigungen und lange Distanzen verlieren ihren Schrecken, wenn motorisierte Unterstützung für zusätzlichen Rückenwind sorgt. Dieses Potenzial hat man im gesamten Bayerischen Wald längst erkannt. Stellvertretend zeigt sich das am Beispiel des Landkreises Freyung-Grafenau. „Wir arbeiten daran, das Radwegenetz bekannter zu machen und entsprechend zu vermarkten“, betont Tourismusreferent Bernhard Hain. Schließlich eröffnet das bereits bestehende Radwegenetz gerade E-Bikern vielfältige Möglichkeiten. Für alle Schwierigkeitsstufen und Distanzen gibt es passende Strecken. Wer rund 100 Kilometer im Sattel zurücklegen möchte, kann beispielsweise auf dem Nationalpark-Radweg den Nationalpark Bayerischer Wald und den Nationalpark Šumava im angrenzenden Tschechien erkunden. Familien finden auf einem leicht befahrbaren Teilstück des Adalbert-Stifter-Radweges ideale Bedingungen – rund 27 Kilometer verlaufen zwischen Waldkirchen und Haidmühle. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos – und darauf gilt es aufzubauen. „Wir arbeiten daran, die Radwege attraktiver zu gestalten“, sagt Johanna Anetzberger aus dem Tourismusreferat. Dazu gehören eine klare Beschilderung ebenso wie schnelle Hilfe bei Pannen. In Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Ostbayern werden an den Kreuzungsstellen der Route Trans Bayerwald mit den normalen Radwegen nach und nach kleine Service-stationen eingerichtet, um einfache Reparaturen zu ermöglichen. Entscheidend ist darüber hinaus eine E-Bike-freundliche Infrastruktur. „Im gesamten Landkreis können E-Bikes ausgeliehen und geladen werden. Wir sind froh darüber, dass wir auch so viele radfreundliche Gastgeber haben, die das Laden zwischendurch anbieten“, erklärt Anetzberger. Die Botschaft ist eindeutig: E-Bikes eröffnen neue Möglichkeiten, Gäste zu gewinnen und die Region wirtschaftlich zu stärken. Gleichzeitig können neue Anreize gesetzt werden, ohne das bestehende Angebot zu verdrängen. Es geht nicht um ein „entweder-oder“, sondern um ein „sowohl-als-auch“.

Auch Hotellerie und Gastronomie können in Niederbayern eine zusätzliche Zielgruppe erschließen, wenn sie den Fokus ergänzend auf Radfahrer und insbesondere E-Biker legen. Sehr gute Erfahrungen macht beispielsweise das AktiVital Hotel in Bad Griesbach. Geschäftsführer Otto Wunsch spricht von einem nicht zu vernachlässigenden Zusatzangebot. Inzwischen seien mindestens 10 bis 15 Prozent der Hotelgäste Radfahrer. Manche bringen ihr eigenes Bike mit, der weit größere Teil dagegen nutzt den Fahrradverleih des Hotels. Als zertifiziertes fahrradfreundliches Hotel kennt das AktiVital Hotel die Bedürfnisse der Zielgruppe. Wunsch berichtet, dass diesen Gästen die Kulinarik ebenso wichtig sei wie der Service. Das Hotel berät beispielsweise bei der Tourenwahl und stellt ein breites Angebot an Informationen zum Radfahren in der Region zur Verfügung. Auch Therapieangebote würden gerne genutzt – manchmal spät abends nach einer erfolgreichen Tour.

Fest steht: Niederbayern hat den Trend erkannt und setzt konsequent auf den Ausbau der Rad-Infrastruktur. Ob ambitionierte Sportler oder entspannte Genussradler – jeder findet die passende Strecke. Und für Gastgeber sowie touristische Anbieter lohnt es sich, das Potenzial dieser wachsenden Zielgruppe voll auszuschöpfen.

Artikelnr: 271850